Ich bin spät zum malen gekommen, eher zufällig. Oder weil Freunde mir bei jedem ihrer Besuche gesagt haben, dass ich doch das, was ich auf Wände aufbringe auch auf Leinwand machen könnte, das sei ja Kunst.
Irgendwann habe ich mir dann ein paar Reste von Acrylfarben genommen und diese auf Leinwand gebracht. Von malen konnte damals noch keine Rede sein, ich hab mich eine Woche an diesem Werk abgearbeitet bis es mir gelang, meinen Kopf auszuschalten. Das Ergebnis hing dann ein Jahr bei uns zu Hause bis ich es über eine online Platform nach Mailand verkauft habe.
Malen wurde für mich zu einem Vorgang bei dem ich mich ganz auf mich selbst zurückgezogen habe. Anfangs hatte ich das nicht verstanden, dachte ich doch , dass ich einer bestimmten Idee, Vorstellung folgen sollte, einem Stil entsprechen und irgendetwas bildliches zum Ausdruck bringen müßte. Dabei liegt mir nichts ferner, als Abbilder der Realität zu schaffen. Sich gehen lassen, im positiven Sinn, ohne sich vorher einen genauen Plan vom Ergebnis gemacht zu haben, das paßt viel besser zu mir. Das habe ich an mir entdeckt beim Malen und es war eine manchmal eher schmerzhafte Erfahrung die Kontrolle sausen zu lassen und nichts anderem zu folgen als meiner Intuition. Hab ich doch in meinem gesamten Berufsleben vorausdenken, managen und kontrollieren müssen. Und eigentlich bin ich ja auch ein ziemlich rationaler Mensch, dachte ich, bis ich meine andere Seite zugelassen habe.
Immer dann sind meine Bilder gut geworden, sagen zumindest meine schärfsten Kritiker, mein Liebster, meine Töchter, meine Familie.
Der Akt des Malens ist für mich wie ein Dialog mit Materialien, nie rational und absichtlich, eher instinktiv und zufällig. Ich bringe sozusagen meine mentalen Notizen auf Papier oder Leinwand.
Genährt habe ich mich durch Begegnungen mit Menschen, durch Reisen, durch ganz “normales” Leben. (Wobei, was ich als normal bezeichne meine ganz individuelle Definition ist.) Ganz normales Leben war bis eben dass ich mit meinem Liebsten über alles reden und diskutieren konnte. Wir haben nix ausgelassen, viel Unbekanntes entdeckt, versucht Dingen auf den Grund zu gehen, Zusammenhänge zu verstehen.
Dieses ganz normale Leben ist abrupt zu Ende gegangen und ich fühle mich außerstande zu malen. Meine größte Quelle der Inspiration sprudelt nicht mehr. Ich bin leer und erloschen.
Es werden also keine neuen Bilder mehr entstehen, es wird, bis auf diese keine Ausstellungen mehr geben.
Ich schließe diese Website wenn alle Bilder verkauft sind.