Völlig utopisch heißt das Buch, welches ich in den letzten Tagen gelesen habe. Es ist eine Sammlung von utopischen Lebensentwürfen aus 17 Ländern, aufgeschrieben von Korrespondenten des Netzwerks Weltreporter.
Der Duden bezeichnet eine Utopie als einen als undurchführbar erscheinenden Plan, als Idee ohne reale Grundlage.
Nachdem ich diese Geschichten gelesen hab, erscheinen sie mir nicht wirklich als utopisch, sie sind vielmehr ein Versuch, ein selbstbestimmtes Leben, fernab vom Mainstream zu führen.
Ob initiiert von Einzelnen oder Gruppen, alle diese Menschen haben sich entschieden utopisch anmutende Lebensentwürfe zu realisieren um ein Leben nach eigenen Regeln zu führen. So verschieden die soziale Herkunft auch sein mag, allen geht es um ein Leben in Würde, um soziale Gerechtigkeit und ökologische Integrität. Es sind Geschichten von Menschen die in gnadenlos geldgierigen Gesellschaften gescheitert sind, die um ihr Überleben und ihre Unabhängigkeit kämpfen, von Menschen auf der Sinnsuche abseits des auf stetigen Wachstum basierenden Wirtschaftssystems.
Mit diesen relativ kleinen, begrenzten Aktionen stellen sie bestehende Verhältnisse in Frage, wenn nicht gar auf den Kopf. Das ersinnen und leben von Alternativen, abseits von Ideologien ist in der Summe natürlich gefährlich für auf Eigennutz und Kontrolle basierenden Gesellschaften und so ist es nicht verwunderlich, solche Visionen als naiv, utopisch und nicht realisierbar abzustempeln und zu verleumden.
Mich haben diese Geschichten sehr berührt. Mit den Worten “es geht auch anders” und “willst du so sein wie alle?” bin ich aufgewachsen. Ich habe schon früh gelernt, nicht alles einfach so hinzunehmen sondern immer darüber nachzudenken, welche Motive und Auswirkungen hinter Aussagen und Vorhaben stecken.
Alles in Frage zustellen macht das Leben nicht unbedingt einfacher, aber reicher, entdeckt man doch so viele Alternativen, die es wert sind zu leben 😉