Vergangene Woche war ich auf Reisen, für ein paar Tage war ich in der Stadt in der ich aufgewachsen bin. Ich habe meinen Vater besucht und zwei Tage, nahezu ununterbrochen, mit ihm über sein Leben, seine Lebensgeschichte und die seiner/unserer Familie gesprochen. Unsere Familiengeschichte ist beeinflußt durch dramatische Ereignisse, eine Geschichte verpaßter und nicht vorhandener Möglichkeiten, von Krieg und Gewalt. Das hat alle Mitglieder dieser Familie über Generationen hinweg geprägt.
Natürlich haben wir schon öfter über einzelne Geschehnisse gesprochen, aber ich hatte in meinem Kopf bisher nur
mehr oder weniger zusammenhängende Mosaikstücke. Es war und ist wichtig für mich, diese Stücke zu einem Bild zusammenzufügen, denn ich will verstehen, wie und warum sich Personen so verhalten haben, welche Konsequenzen sich daraus ergaben und vorallem, wie dieses Verhalten sich auf mich ausgewirkt hat. Denn schließlich sind diese Ereignisse auch ein Teil meines Lebens und haben mich irgendwie zu dem “gemacht” was und wie ich bin.
Es gab viel unausgesprochenes, weil manche Dinge einfach zu schmerzhaft sind um sie sich ins Gedächtnis zu rufen.
Am Ende unseres langen Gesprächs wußte ich nicht, ob ich mehr traurig sein sollte ob der Dinge die da geschehen sind oder glücklich darüber, dass am Ende irgendwie alles gut geworden ist.
Auf jeden Fall muß ich das alles aufschreiben, um es nicht zu vergessen.
Ich empfinde tiefe Dankbarkeit, dass ich alle diese Geschichten gehört habe.