Wer heute als schön gilt wird morgen kaum noch zum Putzen bestellt. (Karl Lagerfeld)
Ich war auf der Weltkonferenz der Transaktionsanalytiker und der letzte Workshop, den ich dort besucht habe hatte den Titel
The beauty of aging – between experiencing one’s limits and developing self-acceptance. (Die Schönheit des Alterns – eigene Grenzen erfahren und Selbstakzeptanz entwickeln).
Mittlerweile sind auch bei mir deutliche Zeichen des Alterns sichtbar und nicht immer bin ich mit dem glücklich, was ich aus Altersgründen an mir wahrnehme. Also dachte ich mir, dieser Workshop kann mir helfen diesen, meinen Alterungsprozeß zu akzeptieren.
Es ist sicherlich nicht überraschend für den Leser, dass der Raum rammelvoll mit Frauen meines Alters war, aber auch ein Mann (schon ziemlich älter), war dabei.
Bereits die Auftaktübung bestätigte meine Vermutung, dass nicht nur ich Schwierigkeiten mit dem Altern habe. Jede Frau und auch der eine Mann, bekam einen kleinen Handspiegel und in diesen sollten wir zwei Minuten (!!) hineinschauen und dabei in uns hineinlauschen. Auf die Frage der Referentin, wer mit dem, was er dort im Spiegel sah zufrieden ist, hat niemand positiv reagiert!
Der Raum war voller schöner Frauen, zumindest sah ich das so. Und keine davon findet sich schön?? Was ist los mit uns?
Beugen wir uns tatsächlich alle dem durch Werbung zelebrierten Schönheitsideal? Oder reagieren wir immer noch (unbewußt) auf die Einschärfungen, die wir in früher Kindheit von unseren Eltern gehört haben und denen wir uns entschlossen habe Folge zu leisten?
Sei Perfekt! ist solch eine Einschärfung. Wenn wir diesen Satz einmal auf Schönheit beziehen, dann leitet sich daraus möglicherweise der persönliche Glaubenssatz ab, ein perfektes, makelloses Äußeres zu haben bzw. herzustellen.
Streng dich an! könnte dazu führen, dass Mann/Frau sich schlank hungert, Sport bis zum Umfallen macht, jede Diät ausprobiert, nur um einem Idealbild zu entsprechen.
Es gibt noch ein paar mehr dieser Antreiber (beeil dich, sei stark, tu es mir zuliebe) und irgendwie haben wir diese Aufforderungen alle mehr oder weniger internalisiert und folgen ihnen. Diese vor lange Zeit getroffenen Entscheidungen offenbaren sich in dem, was wir über uns, andere und das Leben glauben wollen.
Das hat mit der tatsächlichen Realität nicht immer viel gemein.
Die “Erlösung” liegt darin, diese Glaubenssätze aufzulösen:
Ich bin perfekt so wie ich bin, mit all meinen Falten, Runzeln und grauen Haaren! Ich muß mich nicht optimieren.
Ich lebe ein gesundes Leben, treibe Sport und verzichte nicht auf Schokolade 😉
Also, sagt das mal zu euch, wenn ihr wieder in den Spiegel schaut und versucht es zu glauben 😉